Eine große Trauergemeinde hat am 19. September 2023 in der Kirche zu Leezen Abschied von Manfred Harm genommen, der danach auf dem nahe
gelegenen Friedhof seine letzte Ruhe gefunden hat.

Die Monate vor seinem Tod am 10. September waren durch immer wieder aufkommende gesundheitliche Probleme geprägt und nur gelegentlich
durch kurze Aufenthalte in seinem Haus in Stuvenborn ein wenig erleichtert. Seine Tätigkeit am Richtertisch unzähliger Fahrtsportturniere war schon
länger nicht mehr möglich. Ein Verlust, auch für die von Manfred Harm so geliebte, und seit 1975 selbst leidenschaftlich betriebene Sportart, die auf
seine Expertise fortan verzichten mußte. Das Hamburger Abendblatt titelte 2008: „Manfred Harm – Gespannfahrer mit Leib und Seele“.
Hierbei konnte er durchaus ein kritischer Geist sein, der seine Meinung gern deutlich kundtat, aber wieder den Weg des Ausgleichs und konstruktiver
Unterstützung für Funktionäre und Sportler gesucht hat.

Wer war Manfred Harm ?
Im November 1949 geboren und als Einzelkind aufgewachsen, führte sein Weg durch Schule und berufliche Ausbildung über verschiedene Stationen
im Steuer- und Finanzwesen hin zur Selbständigkeit als Steuerbevollmächtigter und Steuerberater am 10.Juni 1981. Auch nach dem Verkauf seines
Beraterbüros vor acht Jahren konnte Manfred Harm noch nicht ganz „loslassen“ und betreute einige Mandanten weiterhin bis kurz vor seiner
Erkrankung.

Neben seinem Beruf engagierte er sich in dörflichen Vereinen und der Gemeinde. So war Manfred Harm mehrere Jahre zweiter stellvertretender
Bürgermeister seines Heimatortes Stuvenborn und Vorsitzender des örtlichen Kindergartenvereins.

Die (pferde-) sportliche Karriere begann eigentlich schon in den 70er Jahren mit der Anschaffung eines Pferdes und eines Ponys. Beide wurden
einspännig gefahren. Auf Dauer hatte für Manfred zu dieser Zeit aber der Beruf Vorrang und so wurden beide Tiere wieder verkauft.
Erst sehr viel später, in den 80er Jahren, kam erneut ein Pferd ins Haus, oder besser, in Manfreds Stall. Die züchterischen Ambitionen standen da
noch im Vordergrund und waren nicht erfolglos. Ein gekörter Lord-Nachkomme gehörte ebenso dazu, wie ein Sohn des Cambridge, der später sogar
bei einer Vierspänner-WM eingesetzt wurde. Die Auszeichnung „erfolgreichster Züchter Fahrpferde Körbezirk Segeberg“ war daraufhin Lohn und
Anerkennung.

Die Leidenschaft „Fahrsport“ und das Engagement wurden nun allmählich immer größer. Eine Fahrschule für Gespanne wurde gegründet und kurze
Zeit später zum „Fahrstall FN“ / „Fahrschule FN“. Ganz besonders stolz war Manfred auf das durchweg erfolgreiche Abschneiden seiner Fahrschüler
bei den Prüfungen, die allesamt bestanden wurden.

Das inzwischen weiter ausgebaute Gelände rund um das Wohnhaus der Familie Harm wurde zum Veranstaltungsort für Fahrturniere bis zur Klasse
M, die sich bei den Aktiven großer Beliebtheit erfreuten.

Auch selbst war Manfred Harm als Teilnehmer auf vielen Turnieren ein-, zwei und vierspännig erfolgreich unterwegs. Sein letzter sportlicher Erfolg
war ein Dressursieg in der Klasse M mit seinem Pony Vierspänner gleich beim ersten Einsatz. Viele gesellschaftliche Anlässe erlebten ihn als
„Kutscher“ auf dem Bock, und natürlich lies er es sich nicht nehmen, die Hochzeiten seiner Kinder mit seinen Gespannen zu begleiten.

Seine reichhaltigen Erfahrungen machten ihn über viele Jahre zu einem gefragten Turnierrichter, Parcourschef und Prüfer für Fahr- und
Longierabzeichen, den Basispass Pferdekunde und Pferdeführerscheine. Trainerfortbildungen und die geregelte Koordination von Fahrsport-Veranstaltungen in Schleswig-Holstein, die jährliche „Terminabsprache“, wurden auf seine Initiative ins Leben gerufen.

Ein erfülltes Leben voller Tatkraft und Tatendrang, wie seine Familie es auch selbst beschreibt, ist nun zuende gegangen.

Was bleibt, sind die Erinnerungen an einen leidenschaftlichen Pferdemann, der den Fahrsport in Schleswig-Holstein über viele Jahre begleitet und
mit gestaltet hat.

Dafür gebührt ihm der Dank der Pferde- und Fahrsportler im ganzen Land.